Durch die finanzielle Unterstützung des Stipendiums JUNGE KUNST UND NEUE WEGE war es mir in den vergangenen Monaten möglich, mit meinem künstlerischen Ansatz temporärer Konstruktionen vielfältig zu arbeiten: Mehrere Expeditionen erschlossen mir neues Gelände, Orte für künstlerischen Produktion im Naturraum. Kinder und Jugendliche testeten Grenzen und Möglichkeiten der Kollaboration und der Ausweitung meiner Konzepte und ich konnte meine Arbeitsweise im Bühnenbild für die Theaterproduktion „INVENTUR – Augustusburg 33-45“ anwenden.
Durch die finanzielle Unterstützung des Stipendiums JUNGE KUNST UND NEUE WEGE war es mir in den vergangenen Monaten möglich, mit meinem künstlerischen Ansatz temporärer Konstruktionen vielfältig zu arbeiten: Mehrere Expeditionen erschlossen mir neues Gelände, Orte für künstlerischen Produktion im Naturraum. Kinder und Jugendliche testeten Grenzen und Möglichkeiten der Kollaboration und der Ausweitung meiner Konzepte und ich konnte meine Arbeitsweise im Bühnenbild für die Theaterproduktion „INVENTUR – Augustusburg 33-45“ anwenden.

Ergebnisse:
1.            Theorie: Verschiebung der Kernfragen meiner Arbeit
2.            Recherche & Praxis: Expeditionen
3.            Workshops & Theater

Die Arbeit mit temporären Konstruktionen hat über die vergangenen Monate zu einer Verschiebung der Betrachtung, der  Kernfragen der Arbeit geführt. Zuvor waren lange Zeit die Variationsmöglichkeiten und der schnelle und einfach Umbau einer Skulptur im Fokus meines Interesses gestanden. Der soziale Aspekt gemeinsamen Schaffens zielte für mich mehr auf die Vermittlung und Freude an der spielerischen Betätigung an sich ab. Ich dachte, es ginge mir auch um das Aushandeln von Handgriffen, um die Entscheidungsmomente, die im sozialen Miteinander eine Formgebung bestimmen. Dies war jedoch mehr Beifang und Notwendigkeit, als tatsächliches Feld meines Interesses. Über die häufige Wiederholung ähnlicher Prozesse und den Vergleich mit sozialen Prozessen Abseits von Kunstproduktion oder kooperativer Projektarbeit traten neue Begriffe in den Vordergrund:
a.            Nachhaltigkeit
b.            Notwendigkeit
c.            Aufwand
d.            Logistik
e.            Lagerung
f.             Energie
g.            Produkt
h.            Kollaboration
i.             Gemeinschaft
j.             Verbindung
k.            Unterstützung/support

2.            Expeditionen:
Mehrere Expeditionen in alpine Räume fanden statt:
i.             Südtirol – Texelgruppe/Muthspitze-Milchsee-Tschigat
ii.            Allgäu – Bad Hindelang – Hintersteiner Tal - Willersalpe
iii.           Allgäu – Oberstdorfer Tal
iv.           Allgäu – Nebelhornbahn-Mittelstation
v.            Allgäu – Himmelschrofen
vi.           Eibsee / Zugspitzbahn
vii.          Tatzelwurm – Brünnstein

Zudem weitere Expeditionen in weniger abgelegenes Gelände:
i.             Hochtaunus: Großer Feldberg-Altkönig
ii.            Fränkische Schweiz: Ludwag, Steinbruch
iii.           Fränkische Schweiz: Wattendorf, Steinbruch

Die Expeditionen dienten der Erkundung von Orten weit abseits üblicher Kunstvermittlung, der Überprüfung auf die Möglichkeit temporärer Konstruktionen und skulpturaler Platzierungen im alpinen Gelände. Dabei wurden Beobachtungen zu vor Ort vorhandenem Material angestellt und logistische Herausforderungen des Transports von Material überdacht.
Ein künstlerischer Eingriff an alpinen Orten fällt besonders auf, da jegliche kulturelle Markierungen hier eine gewisse Notwendigkeit besitzen. Wegmarken sichern unter Umständen das Überleben und sind keine Dekoration. Materialien die vor Ort gelagert sind dienen der Energieversorgung, der Sicherung des Geländes oder der Weideflächen, oder sind Werkzeug. Es gibt wenig „überflüssiges“ Material, das frei für künstlerischen Einsatz nutzbar ist. Materialtransport ist aufwendig und muss besonders gut durchdacht sein. Wenn Bahnen vorhanden sind, vereinfacht dies den Transport extrem. Ansonsten ist es sinnvoll eine größere Expeditionsgruppe zusammenzustellen, um die Lasten des Materialtransports zu verteilen. Hierbei könnte eine interessante Dynamik entstehen, wenn über die Verteilung des Materials auch eine gewisse Hoheit über deren Einsatz bestimmt wird.
Vor Ort ist oft natürliches Material: Steine und Holz vorhanden. Dies jedoch ist oft schlecht zugänglich und dessen Hantierung u.U. gefährlich, auch wegen möglichen Steinschlags nach unten. Zusätzlich sind Eingriffe in natürliche Strukturen gerade im alpinen Raum besonders zu vermeiden, weshalb hier die Nutzung vorhandenen Naturmaterials nur sehr bedingt sinnvoll ist.
Der Kontrast von Natürlichkeit und Kultur ist hier besonders extrem, was einerseits eine Skulptur klarer als solche markiert, aber auch härter auf die Probe stellt: Die Natur und der Ausblick haben sehr viel zu bieten, was zur Frage führt ob die Erfahrung eines Kunstwerks in der Landschaft tatsächlich einen Gewinn darstellt.

3. Workshops & Theater
In zahlreichen Workshops mit Kindern und Jugendliche an verschiedenen Bildungseinrichtungen konnte ich die Grenzen und Möglichkeiten der Kollaboration und der Ausweitung meiner Konzepte testen.
Dabei zeigten sich sehr verschiedene Ansätze und Motivationen, Ideen von Zweck, Sinn und Notwendigkeit der Möglichkeit freien/künstlerischen Umgangs mit Material. Grob ließen sich verschiedene Grundhaltungen feststellen:
a. Kita: "Alles neu, alles groß"
b. Grundschule: "Alles geht, nichts ist real"
c. Förderschule: "Das Bekannte reproduzieren"
d. Mittelschule: "Alles egal wenns nicht großartig ist"

Augustusburg Bühnenbild: Theaterproduktion „INVENTUR – Augustusburg 33-45“
Der Kontext einer Theaterproduktion veränderte die Art des Materials und seine Handhabung stark, da die geschaffenen Situationen konkrete inhaltlich und emotional belegte Räume suggerieren, sowie alle Elemente durch die Schauspieler*innen aktiv nutzbar und in ihrer Funktion wandelbar sein sollten. Fragen nach Notwendigkeit und Relevanz stellten sich hier weniger, da die Objekte hier eine hierarchisch niedrigere Position einnahmen und eine andere Sache, das Schauspiel, unterstützten.
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